Scharfe Kritik an der Standortwahl der geplanten Wasserstofffabrik in Zurndorf übt FPÖ-Landtagsabgeordneter und stellvertretender Klubobmann Christian Ries. „Es ist völlig unverständlich, warum man ein solches Großprojekt gerade in einer der wasserärmsten Regionen Österreichs errichten will. Wer mit gesundem Hausverstand denkt, erkennt sofort: Wo kein Wasser ist, kann auch kein Wasserstoff entstehen.“
Der Bezirk Neusiedl am See – und damit auch Zurndorf – verzeichnet im langjährigen Mittel nur rund 500 Millimeter Jahresniederschlag. Im Vergleich dazu erhalten Regionen entlang der Donau, wie etwa der Bezirk Bruck an der Leitha, bis zu 800 Millimeter, und westösterreichische Regionen wie das Salzkammergut kommen gar auf über 1.200 Millimeter pro Jahr.
„Die Verantwortlichen planen einen jährlichen Wasserverbrauch von 775.000 Kubikmetern – in einer Region, in der der Wassermangel längst Realität ist, die Landwirtschaft unter Trockenstress leidet und die Grundwasserstände bedenklich sinken. Das ist ökologisch nicht tragbar und eine Gefährdung unserer heimischen Versorgungssicherheit“, so Ries.
Ein sinnvoller Standort wäre hingegen der Donau-Korridor im nördlichen Burgenland, wo Wasser ausreichend verfügbar ist. Die mittlere Wasserführung der Donau bei Wien beträgt rund 1.900 Kubikmeter pro Sekunde – das entspricht mehr als dem doppelten Jahresbedarf der geplanten Anlage – jede Stunde! „Es ist also ein völlig anderes Verhältnis von Ressource zu Bedarf“, betont Ries.
Zudem liegen Orte wie Kittsee oder Potzneusiedl nur rund 12 bis 15 Kilometer von der Donau entfernt. Diese Nähe würde eine infrastrukturell sinnvolle Anbindung ermöglichen – sowohl an die Wasserversorgung als auch an Verkehrs- und Energienetze.
„Wir brauchen keine ideologische Prestigeplanung in Zurndorf, sondern eine strategisch sinnvolle Verortung. Der Donauraum bietet alles, was das Projekt braucht – ohne massive ökologische Eingriffe, ohne Konflikte mit Naturschutz und ohne Gefährdung der Wasserversorgung im Nordburgenland. Alles andere ist verantwortungslos!“, so Ries abschließend.
Waldmann: Ja zu Wasserstoff – aber bitte mit Hausverstand!
Unterstützung kommt auch von FPÖ-Energiesprecher LAbg. Sandro Waldmann, der betont: „Wasserstoff ist ein zentraler Bestandteil unserer zukünftigen Energieversorgung – aber was Burgenland Energie und die SPÖ in Zurndorf auf die Beine stellen wollen, ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt.“
Waldmann spricht sich klar für Wasserstoff aus: „Wir bekennen uns klar zu Wasserstoff, auch zur Nutzung im Nordburgenland. Aber der Standort muss gut gewählt und mit Augenmaß festgelegt sein.“ Gerade in sensiblen Regionen wie dem Nordburgenland müsse eine derartige Anlage im Einklang mit der Bevölkerung und den natürlichen Ressourcen geplant werden. Die Wasserknappheit sei ein reales Problem, das sich nicht wegdiskutieren lasse.
„Die ursprünglich groß angekündigte Anlage wurde bereits stark verkleinert, gesetzliche Rahmenbedingungen fehlen bis heute – und der Widerstand in der Bevölkerung wächst von Tag zu Tag“, so Waldmann. Dabei zeigt unser Nachbar Niederösterreich längst vor, wie es gehen kann: In Wilfleinsdorf und Sarasdorf entstehen Wasserstoff-Großanlagen mit besserer Versorgungslage und gezieltem Infrastrukturausbau bei Umspannwerken und Leitungen.
Norbert Hofer hat als Infrastrukturminister bereits früh den Ausbau der Wasserstoffstrategie auf Bundesebene forciert. Die FPÖ Burgenland steht zu dieser Linie – aber mit Hausverstand und Verantwortung. Wir fordern daher, das Projekt neu zu denken und gemeinsam mit unseren Nachbarn in Niederösterreich und Wien einen alternativen Standort entlang der Donau zu prüfen. Dort gibt es genügend Wasser, industrielle Anbindung und logistische Infrastruktur – das wäre echte Energiepolitik mit Weitblick und Vernunft.