Vor 70 Jahren, am 15. Mai 1955, wurde der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet – ein historisches Dokument, das nicht nur die Souveränität der Republik wiederherstellte, sondern auch den Schutz der autochthonen Volksgruppen verfassungsrechtlich verankerte. FPÖ-Klubobmann Norbert Hofer hebt die herausragende Bedeutung der Volksgruppen im Burgenland hervor. Die burgenlandkroatische, ungarische und Roma-Volksgruppe seien tief in der Geschichte und Kultur des Landes verwurzelt.
„Die Volksgruppen im Burgenland sind nicht nur historische Minderheiten, sondern lebendige Träger unserer kulturellen Vielfalt. Sie stehen für gelebten Respekt, gegenseitiges Verständnis und ein friedliches Miteinander. Diese Vielfalt ist ein kostbares Gut, das es zu bewahren und zu fördern gilt“, betont Hofer.
Die im Artikel 7 des Staatsvertrags festgelegten Rechte – etwa der Gebrauch der Muttersprache im öffentlichen Leben, zweisprachige Ortsbezeichnungen oder Bildungsangebote – seien ein zentraler Ausdruck der österreichischen Verfassungsidentität. „Gerade im Burgenland, wo das Zusammenleben von Mehrheitsbevölkerung und Volksgruppen von großer Wertschätzung geprägt ist, sehen wir, wie wichtig der Schutz dieser Rechte ist. Sie sind ein Zeichen des Miteinanders, das unsere Gesellschaft stärkt.“
Mit Blick auf die aktuellen Aussagen der Vorsitzenden des Kroatischen Zentrums, Terezija Stoisits, wonach die heutige Verfassungsrealität die Lebenswirklichkeit vieler Volksgruppenangehöriger in Städten nicht ausreichend widerspiegelt, zeigt sich Hofer überzeugt von einem neuen Ansatz:
„Die Volksgruppenpolitik muss im 21. Jahrhundert ankommen. Es leben heute viele Angehörige von Volksgruppen in Städten wie Wien oder Graz. Deshalb müssen wir Volksgruppenpolitik weiterdenken – über ländliche Räume und Bundesländergrenzen hinweg. Mehrsprachige Schulen im urbanen Raum, in welchen etwa Ungarisch, Kroatisch, Slowenisch oder Romanes unterrichtet wird, wären ein wichtiges Signal. Der Schutz der Volksgruppen darf nicht an der Bundesländergrenze enden.“
Hofer schlägt vor, einen Dialogprozess zur Zukunft der Volksgruppenpolitik anzustoßen:
„Wir müssen Bewährtes im Burgenland bewahren, aber zugleich urbanen Entwicklungen Rechnung tragen. Nur so bleibt die kulturelle Vielfalt Österreichs lebendig und zukunftsfähig. Die Volksgruppen sind ein tiefer Teil unserer Identität – im Dorf genauso wie in der Großstadt.“