FPÖ-Landesparteiobmann und ehemaliger Tourismus-Landesrat Alexander Petschnig zerlegt die jüngste Jubelmeldung des Landeshauptmanns über angebliche Nächtigungsrekorde mit chirurgischer Präzision. „Diese Rekorde existieren nur in der politischen Fantasie und den Excel-Tabellen des Landhauses. Wer sauber rechnet, kommt zum gegenteiligen Ergebnis. Das Burgenland liegt 2025 real sogar unter dem Niveau von 2019.“
Der angebliche Höchststand von 3,018 Millionen Nächtigungen beruht auf zweifelhaften Effekten. Erstens wurden 138.000 Nächtigungen des Nova-Rock-Festivals zugerechnet, die es 2019 gar nicht gab und streng genommen auch heute nicht gezählt werden dürften. Zweitens wurden ab 2020 schätzungsweise sieben bis zehn Prozent zusätzliche Nächtigungen erstmals erfasst, da das elektronische Meldewesen eingeführt wurde. Bereinigt man 2025 um den Nova-Rock-Effekt, bleiben nur etwa 2,88 Millionen übrig. Das ist kein Rekord, sondern ein Rückschritt um fast vier Prozent“, betont Petschnig.
Der Druck auf die Glaubwürdigkeit der Landesregierung steigt weiter. Ein aktueller Kurier-Bericht enthüllt, dass Nächtigungen falsch zugeordnet werden. So werden Gäste aus Ort A in Ort B verbucht. Hoteliers sprechen von einem „Riesenproblem“. Petschnig dazu: „Ein System, das nicht einmal weiß, wo Menschen tatsächlich übernachten, ist keine Statistik. Es ist ein Millionenrisiko.“
Auch die Tourismusfinanzen sind ein Fass ohne Boden. So wurde Burgenland Tourismus von etwa 20 auf über 30 Mitarbeiter aufgebläht. Das Budget stieg im selben Zeitraum von 3,7 auf 7,6 Millionen Euro. Der Tourismusförderbeitrag wurde von 450.000 auf 1,7 Millionen Euro erhöht. Die Ortstaxe lag 2019 bei 1,50 Euro und soll bis 2026 auf 4,50 Euro steigen. Ein Wert, den man sonst nur aus Tourismusregionen wie Paris, Rom oder Florenz kennt. Zählt man die steigenden Einnahmen aus der Ortstaxe realistisch dazu, kommt man auf ein Gesamtvolumen von etwa 13 bis 15 Millionen Euro jährlich. „Ein Apparat in dieser Größenordnung müsste internationale Spitzenleistungen erbringen. Stattdessen liefert er Fehlbuchungen und falsche Rekorde und alles andere als solide Tourismusarbeit“, so Petschnig.
Die Mehrbelastung für eine Familie mit zwei Erwachsenen und drei Kindern (über zwölf Jahren) ist erheblich. Drei Euro mehr pro Person und Nacht ergeben bei fünf Personen und sieben Nächten 105 Euro Mehrkosten. Petschnig ergänzt: „Tunkels Behauptung, diese Preise hätten keine Auswirkungen, ist volkswirtschaftlich grotesk. Der Tourismus ist preissensibel. Wer die Ortstaxe rücksichtslos hochzieht, treibt Familien und Betriebe aus dem Land.“
Für Alexander Petschnig ist klar: „Dieser Tourismuskurs ist ein finanzielles Risiko, ein statistisches Chaos und ein schwerer Rückschritt für den Standort. Tunkel und Doskozil haben jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Sie sind ein akutes Risiko für den burgenländischen Tourismus und sollten schnellstens abdanken.