"Unsere Haltung, den Fortbestand des Sees unbedingt sichern zu müssen, ist durch eine weitere Stimme aus der akademischen Welt bestärkt. Eine Wasserzuleitung von österreichischer Seite sehen wir aber als den falschen Ansatz. Die Leitha führt selbst kein Wasser und ein Zufluss aus dem Hauptarm der Donau ist alles andere als ideal. Die nachhaltigste und realistischste Lösung wäre die breit diskutierte Wasserzufuhr aus der Moson-Donau. Diese muss jetzt oberste Priorität haben, und an deren Umsetzung muss so konsequent und rasch wie möglich gearbeitet werden. Das gravierende Problem lässt sich nur länderübergreifend gemeinsam mit Ungarn lösen, dabei helfen aber sicherlich keine -wie uns von ungarischen Kollegen im Europaparlament berichtet wurde- bloßen Fototermine der burgenländischen Landesregierung in Budapest ohne jegliche Substanz. Die Zeit für Showpolitik ist längst vorbei, für den See steht es bereits fünf nach zwölf!“
Ries begrüßt einerseits, dass sich endlich um die Entfernung des Schlammes und die Reduzierung des Schilfgürtels durch die Seemanagement GmbH gekümmert wird, dies passiere aber definitiv zu spät. „Dass wir den Niederschlag kaum beeinflussen können, ist klar. Also war die nächste logische Komponente zum Erhalt des Sees das Schlamm- und Schilfmanagement, um die Hafenbereiche schiffbar zu halten. Das Land hat hier aber zu viele Jahre ins Land gehen lassen, sodass die Verlandung in einigen Häfen bereits so weit fortgeschritten ist, dass man mit den vorhandenen Gerätschaften fast buchstäblich auf Granit stößt und nach Berichten erst im Herbst nächsten Jahres mit neuen Gerätschaften mit der Ausschlammung begonnen werden kann. Hätte man hier den mahnenden Worten der FPÖ und der Einheimischen rund um den See mehr Gehör geschenkt, wäre es durch vorausschauendes und frühzeitigeres Handeln nie und nimmer so weit gekommen! Priorität für die Landesregierung hatte wohl die von Doskozil eingeführte Tourismusabgabe für Segelbootbesitzer, die durch die Versäumnisse des Landes für das Stecken im Schlamm jetzt auch noch zahlen sollen.“
Einen kritischen Punkt sieht Ries auch in der Landwirtschaft im Seewinkel: „Laut Landesrechnungshof wurden im Jahr 2018 23.720 ha des Seewinkels mit Grundwasser bewässert. Ich fordere hier die Landesregierung zu Mut auf, der Bewässerung in der prallen Mittagssonne und den unzähligen nicht dokumentierten Brunnen endlich einen Riegel vorzuschieben! Natürlich soll niemandem seine Existenzgrundlage entzogen werden, aber es braucht genaue Richtlinien mit Hausverstand, wann und wie viel bewässert werden darf. Der Erhalt des Sees sollte schließlich auch für die (Wein-)Bauern rund um den See an erster Stelle stehen und dazu gehört auch der bedachte Umgang mit dem Grundwasserspiegel. Denn ohne das durch den See hervorgerufene Kleinklima könnte man sich den Anbau von beispielsweise Reis oder den Weinbau in seiner jetzigen Form ohnehin in die Haare schmieren.“
„Der See ist der Tropf, der unsere Region in so vielen Aspekten am Leben erhält. Der See braucht unser Handeln, genauso, wie wir den See brauchen und je eher das von allen Akteuren begriffen wird, desto besser“, so Ries abschließend.