Das seit Jahresbeginn eingeführte Einwegpfandsystem in Österreich sorgt weiterhin für Diskussionen. Landtagsabgeordnete Michaela Brandlhofer übt scharfe Kritik an der mangelnden Barrierefreiheit, die insbesondere Kinder und sehbehinderte Menschen benachteiligt.
Sehbehinderte Menschen ausgeschlossen
Wie der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) feststellt, ist das neue Pfandsystem für blinde und sehbehinderte Menschen kaum nutzbar. Pfandflaschen und -dosen sind nur visuell gekennzeichnet, Rückgabeautomaten nicht barrierefrei bedienbar und Pfandbons nicht lesbar.
Brandlhofer fordert dringend Nachbesserungen:
“Es kann nicht sein, dass Menschen mit Sehbehinderungen auf die Hilfe Dritter angewiesen sind, nur um eine Flasche zurückzugeben. Das ist eine klare Diskriminierung und widerspricht allen Ansprüchen an ein modernes, inklusives System.”
Kinder vor praktischen Hürden
Nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen, sondern auch Kinder sind vom neuen System ausgeschlossen. Die Rückgabeöffnungen vieler Automaten sind zu hoch angebracht, sodass sie von jüngeren Kindern nicht genutzt werden können.“Wir sprechen immer davon, dass Kinder früh lernen sollen, Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen. Doch genau diese Zielgruppe wird durch das unausgereifte System aktiv ausgeschlossen”, kritisiert Brandlhofer.
Forderung nach sofortiger Nachbesserung
Die Landtagsabgeordnete fordert umgehende Maßnahmen, um das Pfandsystem für alle Menschen nutzbar zu machen:
✔ Taktile Markierungen auf Pfandverpackungen, damit auch blinde Menschen erkennen können, ob eine Flasche oder Dose pfandpflichtig ist.
✔ Barrierefreie Automaten mit akustischer Unterstützung, damit sehbehinderte Menschen sie selbstständig bedienen können.
✔ Tiefere Rückgabeöffnungen, damit Kinder und kleinwüchsige Menschen das System ohne fremde Hilfe nutzen können.
✔ Digitale Alternativen zum Papierbon, z. B. eine Integration in bestehende Apps.
“Die Einführung des Pfandsystems war eine richtige Entscheidung für die Umwelt. Doch es darf nicht auf Kosten von Barrierefreiheit und sozialer Teilhabe gehen. Die Verantwortlichen müssen rasch handeln!”, appelliert Brandlhofer.