Die aktuellen Enthüllungen rund um das geplante Herz-Zentrum in Oberwart bestätigen, was viele Fachärzte, Spitalsträger und österreichische Gesundheitsexperten seit Monaten sagen: Die eigensinnigen Spitalspläne des burgenländischen Landeshauptmanns bringen der Gesundheitsversorgung keinen Nutzen. Im Gegenteil: Sie gefährden Patienten und destabilisieren funktionierende Strukturen in ganz Österreich.
„Wenn führende Herzchirurgen aus Graz, Wien, Linz, Innsbruck, Salzburg und St. Pölten unisono Alarm schlagen, dann sollte das jeder ernst nehmen. Die Spezialisten warnen klar: Herzchirurgie braucht hohe Fallzahlen, eingespielte Teams und ein vollständiges medizinisches Umfeld. Alles andere wäre fahrlässig und genau das droht in Oberwart“, so LAbg. Michaela Brandlhofer, Bereichssprecherin für Gesundheit und Pflege.
„Der Österreichische Strukturplan Gesundheit lässt keinen Interpretationsspielraum: Ein herzchirurgischer Standort braucht ein Einzugsgebiet von mindestens 800.000 Menschen. Das Burgenland erreicht nicht einmal die Hälfte. Schon dieser eine Punkt zeigt, dass Doskozils Projekt an den Realitäten vorbeigeht“, so Brandlhofer weiter.
Die Experten sagen deutlich: Zusätzliche Herzchirurgien würden die Struktur zersplittern, Fallzahlen sinken, Qualität leidet und Risiken steigen. Außerdem wäre die Notfallversorgung gerade auch für das Burgenland selbst gefährdet und die Personalabwanderung aus Graz und anderen Zentren wäre kaum zu verkraften.
Die Freiheitliche stellt klar: „Doskozils Pläne lösen kein Problem, sondern schaffen neue. Dabei liegt auf der Hand, wo das Burgenland tatsächlich Unterstützung braucht: Massive Unterversorgung, besonders in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, fehlende Fachärzte, lange Wartezeiten und fehlende stationäre Strukturen in der Kinder- und Jugendheilkunde. Und hunderte Burgenländer warten derzeit bei der Orthopädie auf Eingriffe am Bewegungsapparat. Außerdem herrscht auch in der Dermatologie & Augenheilkunde Mangel und in der Allgemeinmedizin haben wir im Vergleich zu anderen Bundesländern weiterhin zu wenige Hausärzte.“
Auch LAbg. Wiesler, Bezirksparteiobmann von Oberwart, stößt in dasselbe Horn: „Das sind jene Bereiche, in denen Menschen heute und morgen Hilfe brauchen. Dort gehört jeder Euro eingesetzt, wenn man wirklich etwas verbessern will. Statt in medizinisch fragwürdige Prestigeprojekte zu investieren, braucht es eine vorausschauende Gesundheitsplanung, die auf Spezialisierungen aufbaut, bewährte Zentren stärkt und die Zusammenarbeit über Bundesländergrenzen hinweg sicherstellt, ohne ideologische Schlagworte wie „Gastpatienten“.
„Wir Freiheitliche sagen klar: Wer im Ernstfall Hilfe braucht, soll die beste, schnellste und sicherste Versorgung bekommen, egal ob in Graz, Wien oder Oberwart. Das gelingt nicht durch künstliche Konkurrenz zu Topzentren, sondern durch Vernunft, Kooperation und Stärkung dort, wo tatsächlich Mangel herrscht“, so Wiesler weiter.
„Das Burgenland hat genug Baustellen im Gesundheitswesen. Echte Lösungen liegen nicht im Experiment Herzchirurgie Oberwart, sondern darin, die vorhandenen Lücken zu schließen und stabile Strukturen auszubauen. Das sind wir den Menschen im Burgenland schuldig“, so die Beiden abschließend.