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03. Dezember 2025

Fachleute schlagen Alarm – Versorgungssicherheit bleibt offen

Die Ankündigung des Landeshauptmannes, ab März 2026 eine Herzchirurgie in der Klinik Oberwart zu etablieren, sorgt für Aufsehen. Für LAbg. KO-Stv. Markus Wiesler bleibt aber entscheidend, was die Fachwelt seit Wochen öffentlich aufzeigt: Die Probleme im österreichischen Herzchirurgie-System sind real, komplex und nicht mit einem politischen Schnellschuss zu lösen.

„Medizinische Expertinnen und Experten haben mehrfach darauf hingewiesen, dass die Herzchirurgie an den bestehenden Standorten unter enormem Druck steht. Wartezeiten von sechs bis neun Monaten, überlastete Zentren in Wien und Graz und die Tatsache, dass selbst diese Häuser an ihre Grenzen stoßen, zeigen deutlich, wie angespannt die Lage ist“, erklärt Wiesler unter Verweis auf aktuelle Berichte.

Gleichzeitig betont er, dass eine qualitativ hochwertige Herzchirurgie eine Reihe von Voraussetzungen braucht: erfahrene Teams, stabile Personalstrukturen, Mindestfallzahlen und eine medizinische Infrastruktur, die rund um die Uhr funktionieren muss. „Bis heute gibt es keine belastbaren Informationen, wie das Land diese Voraussetzungen dauerhaft erfüllen will. Fachleute haben sehr klar formuliert, dass solche Strukturen nicht durch Ankündigungen entstehen, sondern durch jahrelangen Aufbau und gesicherte personelle Ressourcen.“

Wiesler erinnert daran, dass die Zielsteuerungskommission die Einrichtung zwar befürwortet hat, der endgültige Beschluss aber noch aussteht. Auch das Personal ist derzeit nicht gesichert. „Der Landeshauptmann kann viel ankündigen – entscheidend ist, ob am Ende ein Betrieb möglich ist, der den hohen Standards der Herzchirurgie entspricht. Derzeit fehlen verbindliche Angaben zu Personal, Dienstplänen, Intensivkapazitäten und dem überregionalen Qualitätsnetzwerk, das zwingend notwendig ist.“

Besonders kritisch sieht Wiesler das Risiko, dass ein kleines Bundesland wie das Burgenland die geforderten Mindestfallzahlen nicht erreichen könnte. „Fachleute haben die Sorge geäußert, dass zu geringe Fallzahlen die medizinische Qualität gefährden würden. Diese Warnungen sollten ernst genommen werden. Das Burgenland ist kein Ballungsraum mit Tausenden potenziellen Herz-OP-Patienten pro Jahr.“

Für Wiesler ist klar: Der Bedarf an besserer kardiologischer und herzchirurgischer Versorgung im Burgenland ist unbestritten. „Aber Versorgungssicherheit entsteht nicht dadurch, dass man ein politisches Problem mit einer Überschrift löst. Die Menschen im Burgenland verdienen ein funktionierendes System, das auf medizinischen Fakten und professionellen Strukturen basiert. Die Warnungen der Fachleute liegen am Tisch – und sie sind deutlich.“

Daher fordert Wiesler von der Landesregierung eine transparente Offenlegung folgender Punkte:

Welche Herzchirurgen, Intensivmediziner und Pflegekräfte stehen tatsächlich fix zur Verfügung?

Wie wird eine 24/7-Versorgung gewährleistet?

Welche Mindestfallzahlen werden erwartet – und wie sollen diese erreicht werden?

Wie hoch sind Aufbau- und laufende Kosten?

Welche Kooperationsstrukturen mit Wien, Graz und internationalen Zentren sind vorgesehen?

„Wir werden diese Fragen im Landtag stellen. Eine Herzchirurgie ist ein Hochrisikobereich. Wer sie im Burgenland etablieren will, muss beweisen, dass dafür alle Voraussetzungen erfüllt sind. Ankündigungen reichen nicht. Was zählt, ist ein System, das hält“, so Wiesler.

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